Sintra hat mich überrascht, sowohl im positiven, als auch im negativen.
In allen Highlight Videos, Blogs und Reiseführern, die ich mir angesehen hatte, wurde erwähnt wie toll doch Sintra ist und dass man das unbedingt sehen sollte. Daher stand es natürlich auch auf unserer Liste.
Ohne mich genauer darüber zu informieren war dafür einfach ein Tag eingeplant. Anhand der Beschreibungen und Bilder hatte ich einen kleinen Ort erwartet mit vielen verrückten und bunten Herrenhäusern.
Da hatte ich mich aber geirrt, denn es ist eher ein kleiner hübscher Ort und in einem großen Umkreis drumherum stehen kleine Schlösser in exorbitant großen Parkanlagen. Man kann sich das also nicht einfach erlaufen und durch die Parkanlagen schlendern und ein paar davon ankucken, denn zwischen den Häusern liegt auch gut mal eine Stunde Weg und das Bergauf. Mit Dem Auto darf man natürlich nicht rein. Zusätzlich kostet alles davon Eintritt, nicht nur die Schlösser, sondern meistens auch die komplette Parkanlage und das nicht zu knapp. Man kann auch nicht einfach auftauchen und sich anstellen, sondern muss für alles einen zeitlichen Slot buchen.
Wenn man mehr als ein Haus sehen möchte, braucht man also für die Besichtigung von Sintra auf jeden Fall einen kompletten Tag. Man sollte zusätzlich aber wohl auch einen kompletten Tag für die Planung investieren. Die Informationen wie man das ganze bucht, wie man von A nach B kommt, wo man parkt usw. sind nämlich auf tausend einzelnen Webseiten verstreut.
Dieses Ausmaß, wie aufwändig, umständlich und teuer die Besichtigung von Sintra eigentlich ist, wurde mir erst bei der Anfahrt in vollem Umfang klar. Mir ist dabei jede Lust vergangen Sintra überhaupt anzusehen.
Dementsprechend schlecht gelaunt bin ich in den Tag gestartet und meine Erwartungen waren niedrig.
Wir sind dann einfach im Stadtkern gestartet und man muss wirklich sagen, dass der historische Ortskern von Sintra auch Abseits der Herrenhäuser sehr schön ist. Der kleine Garten des Palacio National ist tatsächlich kostenlos, dort haben wir dann erst mal Pläne geschmiedet, wie wir den Tag jetzt gestalten möchten.
Wir haben uns dafür entschieden uns auf eines der Herrenhäuser zu beschränken. Die Quinta da Regaleira ist mit 12€ Eintritt pro Person noch vertretbar und vom Zentrum aus in ca. 10 min zu Fuß erreichbar. Zwar hätte es auch noch andere sehr besondere Anwesen gegeben aber oft konnte ich auch n gar nicht herausfinden ob man überhaupt auch nur ein Ticket für den Park lösen kann und was das dann kostet. Ich würde wirklich jedem empfehlen den Besichtigungstag entweder sehr genau zu planen oder z.B. eine E-Bike Tour zu buchen. Das macht bei den Entfernungen wirklich Sinn.
Dieses eine Herrenhaus hat aber gereicht um mich vom Hocker zu hauen und mich von Sintra doch noch positiv zu überraschen. Die fehlende größe der Schlösschen hat man damit wett gemacht jeden Zentimeter in der denkbar aufwändigsten Variante zu bauen. Ob Mosaikboden, verschnörkelte Holzdecke oder handbemalte Tapete, in jedem Raum war etwas neues zu entdecken.
Wirklich verrückt war aber dann der Park. Alle paar Meter hab es ein Türmchen, eine Kapelle oder eine Grotte. Da hat sich jemand ein eigenes kleines Wunderland gebaut. Ein Großteil des Gartens ist von einem künstlichen Tunnelsystem mit unterirdisch Seen und Wasserfällen durchzogen. Die bekannteste Attraktion ist ein Initiations Brunnen, der wohl für Freimaurer Traditionen verwendet wurde. Man muss sich dass wie eine Art unterirdischen Turm vorstellen. Obwohl wir 2h dort waren haben wir einen großen Teil der Anlage gar nicht gesehen. Einfach wild.
Obwohl ich die Sehenswürdigkeiten von Sintra als schwierig zugänglich empfinde kann ich es trotzdem empfehlen. Was mit viel zu viel Geld dort erschaffen wurde, ist gleichzeitig erschreckend aber auch verzaubernd.
Viele liebe Grüße,
Sarah und Matthias
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